Gerne möchte ich in diesem Blog einmal darauf eingehen was ANGST ist. Was sie mit uns macht, wie unser Gehirn funktioniert bzw. nicht funktioniert, wenn wir ANGST haben und ich möchte Euch ermutigen Eure DENK-Weise zu diesem Thema genauer zu betrachten.
Es ist mir wichtig an dieser Stelle explizit darauf aufmerksam zu machen, dass ANGST generell ein sehr guter Mechanismus für uns ist, um uns vor Gefahr zu schützen. Bei meiner Arbeit begegnet sie mir leider viel zu häufig in der Form, dass wir auf Grund von Vorstellungen, Erzählungen und eigenen Erinnerungen ANGST verspüren. Dieser ANGST möchte ich in diesem Blog auf den Zahn fühlen…
Sie schleicht sich manchmal so ganz langsam und auf leisen Pfoten in unser Leben und wir können uns gar nicht mehr vorstellen wie es ist ohne Angst zu leben. Doch erkennen wir Angst tatsächliche als ANGST oder ist es ein „komisches Bauchgefühl“, „Sorgen“ um unsere Kinder, Geld, Arbeit oder mögliche „Schreckensszenarien“ die unser Gehirn formt?
Ich glaube es ist wichtig sie genau anzusehen und das dahinter liegende Bedürfnis, zu benennen. Die gewaltfreie Kommunikation ist eine große Hilfe – hier wird man ermutigt sich seine Bedürfnisse und Gefühle genauer anzusehen. Bei ANGST gibt es eine Fülle an Bedürfnissen, die nicht erfüllt sind und unangenehme Gefühle die dadurch auftreten…
Bei einer gefühlten Präsenz von ANGST, könnte
es sich beispielsweise um die nicht erfüllten Bedürfnisse nach Sicherheit,
Ruhe, Verbindung, Liebe oder Freundschaft handeln.
Der Neurowissenschaftler Jaak Panksepp hat die
Bedürfnisse und Gefühl „emotionalen Schaltkreisen“ zugeordnet. Dabei hat er
herausgefunden, das Angst in unterschiedlichen „Schaltkreisen“ vorkommen und
sich dabei in unserem Inneren jeweils anders anfühlt. Die Angst, die mit den
Schaltkreis FURCHT verbunden ist, unterscheidet sich sehr von der Angst die mit
dem Schaltkreis PANIK/TRAUER verbunden ist. Es ist wichtig zu wissen mit welchem
Schaltkreis (also woher das Gefühl ANGST nun wirklich stammt) wir es zu tun
haben, um eher ein Gefühl dafür zu bekommen, wo wir hinsehen dürfen und was wir
tun können um ein nicht erfülltes Bedürfnis zu „beruhigen“.
Sarah Peyton erklärt in ihrem Buch „Selbstresonanz – Im Einklang mit sich und seinem Leben“ ANGST unter anderem als chemischer Cocktail aus Botenstoffen (Neurotransmitter) in unserem Gehirn. Sie beschreibt, dass bei ängstlichen Personen der Adrenalin- und Cortisolspiel steigt und dabei die dringend benötigten anderen Botenstoffe nicht produziert werden können (z.B. Serotonin und Dopamin). Dann übernimmt die Amygdala – dieser Teil des Gehirns ist für unser Emotionen zuständig – die Führung. Wenn sie stark wird, geht die Produktion von natürlichem Beruhigungsmittel zurück und dadurch wird der benötigte Vorrat für beängstigende Situationen nicht aufgefüllt. Plötzlich haben wir weniger Zugang zum Präfrontaler Cortex – dies ist der Teil des Gehirns der sich über die Amygdala legt und unsere Emotionen schützen und besänftigen kann – und deshalb tun wir uns schwer unsere Emotion zu regulieren. So wird das freundliche „Wesen“ in uns Negativ, und das heißt, die Handlungen erfolgen eher aus unmittelbarer Reaktion auf einen Reiz und weniger überlegt… Wir handeln also bei ANGST nicht bedacht, sondern genau das Gegenteil ist der Fall und verschlimmert dadurch oft noch unsere Situation.
Ein weiterer „Angstmacher“ ist die innere
Stimme. Woher kommt sie?
In diesem Zusammenhang schauen wir uns die
Funktion unseres Gehirns bzw. die zwei Gehirnhälften (Rechte und Linke
Hemisphäre) genauer an.
Die Linke ist die Stimme der Leugnung,
Ignoranz, Kritik und Verachtung
Die Rechte die Stimme des Schmerzes, der Depression,
der Überwältigung, der Hoffnungslosigkeit und der Lähmung.
Wenn wir uns nun vorstellen das unsere Innere
Stimme ein Dialog dieser beiden Gehirnhälften ist und diese Stimmen ihre
Argumente aus unseren gespeicherten Erinnerungen und Erzählungen sowie den
dazugehörigen Gefühle zieht, dann kannst Du verstehen warum ich Dir den Rat
geben – zeig bitte eine gesunde Skepsis gegenüber DEINER INNEREN STIMME!
Denn, wenn wir diesen Stimmen bedingungslos
folgen, landen wir ganz schnell in einem Hamsterrad aus Angst und schlechten
Gefühlen…
Diese beiden Gehirnhälften haben aber auch gute Eigenschaften…
Die Linke steht auch für Klarheit, Handeln und Tatkraft
Die Rechte für Empathie, Wärme, Resonanz und
Verständnis…
Also warum meldet sich dann die „nicht so
schönen“ Stimmen?
Weil eines der Aufgaben von unserem Gehirn
ist, auf uns aufzupassen! Und das tut es mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung
stehen und eines der wirkungsvollsten ist dabei die ANGST!
Was können wir tun, wenn all die Ängste in uns hoch kommen – wenn wir zum Beispiel eine schlechte Nachricht bekommen, bei den Bildern die wir in den Nachrichten sehen, bei Geschichten die uns erzählt werden oder die wir uns selbst erzählen…
Als erstes Rate ich einen Abstand zu dieser ANGST
zu nehmen, um sich seiner Gefühle und Bedürfnisse in diesem Zusammenhang bewusst
zu werden und sie zu benennen. Diese Art der ANGST wie auch Konflikte, stammen
aus nicht erfüllten Bedürfnissen und der Mangel sich mit diesen auseinanderzusetzten.
Ich möchte Euch ermutigen Eure DENK-Weise zu diesem Thema zu verändern, geht in Resonanz mit Euch und seid kritisch mit den inneren Stimmen und zugleich seid liebevoll mit Ihnen – sie meinen es nur gut und wollen Euch schützen. Wenn Du genau diese Stimme hörst, frage sie doch einmal, ob sie versucht dich vielleicht vor dem Schmerz der Enttäuschung zu beschützen. Und danke Deiner inneren Stimme, dass sie sich so große Mühe gibt auf Dich acht zu geben.
Habt immer vor Augen was sich chemisch bei
Euch abspielt und was und wer alles „beteiligt“ ist, um Eure ANGST aufrecht zu
erhalten.
Beruhigt sie und bewegt Euch in Richtung VERTRAUEN zu Euch selbst!
Das Leben ist so wundervoll, voller
bezaubernden und fantastischen Momenten – die verpassen wir, wenn wir nicht aus
dem Hamsterrad kommen und uns ständig mit der ANGST beschäftigen.